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Einblicke in die Gründungsnacht: Wie HELDECO vor 30 Jahren entstand

Vor 30 Jahren wurde HELDECO aus der Taufe gehoben. Die Grundsteine für den Erfolg des steirischen Vorzeigeunternehmens basieren auf einer großen Vision von Gründer Helmut Dettenweitz Sen., echten Freundschaften und einem brisanten Übereinkommen zur Geheimhaltung während der Gründung. Ein Rückblick auf die Gründung(snacht).

Als sich Helmut Dettenweitz Sen. und Helmut Dettenweitz Jun. mit Othmar Aigner trafen, war die Stimmung – gelinde gesagt – bedrückt. „Gemeinsam sind wir zunächst einige Minuten dagesessen. Keiner von uns hat etwas gesagt“, erinnert sich Aigner heute zurück. Dem Stillschweigen des Trios waren turbulente Tage vorausgegangen. Im regionalen Leitbetrieb hatte sich das Vater-Sohn-Gespann zu zentralen Fachkräften entwickelt: Während Dettenweitz Jun. als Betriebsassistent zur Führungskraft von morgen herangezogen wurde, hatte sich Dettenweitz Sen. über Jahrzehnte zur Führungspersönlichkeit hochgearbeitet und schließlich den Betrieb operativ geleitet – mit einem unvorhersehbaren Ende: In einem überraschenden Manöver bestellte der Eigentümer einen Regionalpolitiker zum Geschäftsführer – bis dato mit dem Duo geltende Vereinbarungen erloschen auf einen Schlag.

Das Zerwürfnis wurde unausweichlich: Dettenweitz Sen., damals genau 50 Jahre alt, und Sohn Helmut mussten gehen. „Nach einigen Minuten hab ich ihm dann gesagt, dass sie sich jetzt wohl selbstständig machen müssen“, sagt Aigner, damals selbst mit einer Wirtschafts- und Steuerberatungskanzlei in Kapfenberg als Unternehmer tätig. Der Unternehmensgegenstand wurde erst gar nicht andiskutiert. Aigner: „Der Heli lebte die Metallverarbeitung. Da gab es kein Wenn und Aber.“

Gründungsteam

Die Krisenstimmung wich von Minute zu Minute – und machte Platz für neue Visionen und große Ideen: Die Frequenz der Treffen im Weinkeller erhöhte sich, genauso wie die Anzahl der Teilnehmer an dem meist nächtlichen Ideenaustausch. Ob Alkohol im Spiel gewesen sei? „Davon muss man ausgehen“, sagt Aigner.

Nicht ohne zu schmunzeln. Von einer Schnapsidee darf dennoch keine Rede sein: Denn insbesondere Dettenweitz‘ Visionskraft wirkte ansteckend – als ehemalige Arbeitskollegen und Freunde von den neuen Ambitionen erfuhren, meldeten sie sich spontan. Das Ergebnis: Schnell wurde aus dem Duo ein Gründer-Sextett. Dettenweitz Sen. und Helmut Dettenweiz Jun. holten Clemens Pichler, Herbert Zettl, Hannes Schrittwieser und Fritz Neuherz ins Gründungsteam. Aigner blieb der Steuer- und Wirtschaftsberatung treu, brachte sich aber intensiv in die anfänglichen Planbilanzen und bei der Ausfertigung des Businessplans mit ein. „Es waren damals Freunde am Tisch, keine Unbekannten“, erklärt Aigner.

Geheimhaltung

Die in Aigners Weinkeller gesponnen Pläne verließen diesen nicht. Selbst gegenüber Ehefrauen und Partnerinnen wurde Geheimhaltung vereinbart. „Sonst wäre das Projekt noch vor Beginn zum Scheitern verurteilt gewesen“, lacht Aigner. Erst mit der offiziellen Gründung wurden die Familien in Kenntnis gesetzt – kein einfaches Unterfangen, immerhin seien „aus Angestellten plötzlich Unternehmer geworden – und das war sicher mit eine der größten Hürden. Denn dafür braucht es extrem viel Mut“, betont Aigner. Großen Veränderungswillen an den Tag zu legen, war nicht die einzige Hürde: Denn Venture Capital für Hightech-Start-ups suchte man damals – anders als heute – vergebens.

Darum legten die Gründer zusammen, um Grundstücke, Gebäude und Maschinen anzukaufen. Jeder des Sextetts brachte 200.000 Schilling – insgesamt also rund 87.000 Euro – ein. Die Basis für den Kauf des ehemaligen Betriebsgeländes eines regionalen Sägewerks, den Rest steuerte die Raiffeisenlandesbank in Graz bei. Ob am heutigen Standort gezweifelt wurde? „Natürlich. Es wurde intensiv darüber diskutiert, ob wir nicht woanders mit dem Unternehmen hingehen sollten. Wir haben uns schließlich aber doch darauf geeinigt, hier bleiben zu wollen. Denn wir wollten ja, dass unser Engagement auch der Region zu Gute kommt“, erklärt Aigner.

Erste Aufträge

Auf die grüne Wiese wurde die erste Halle gebaut. In Eigenregie von den Gesellschaftern selbst. Neben dem unbändigen Ehrgeiz der Gründer verhalf insbesondere die Kompetenz von Dettenweitz Sen. zu ersten Aufträgen. „Er war seit jeher in der Branche verwurzelt und wusste genau, was er tat. Auch alle anderen waren echte Experten auf ihrem Gebiet“, erklärt Aigner.

Bereits ein Jahr nach der Gründung zählte das HELDECO-Team elf Mitarbeiter, 1992 wurden schon rund zehn Millionen Schilling (726.000 Euro) umgesetzt. Wiederum ein Jahr später wurde HELDECO als „Jungunternehmen des Jahres“ ausgezeichnet. Der Erfolgslauf von HELDECO konnte nicht mehr gebremst werden: „Was da gelungen ist, ist schon etwas ganz Besonderes“, streicht Aigner hervor. In der Tat: Seit der Gründung ist HELDECO auf 60 Mitarbeiter angewachsen, zählt unumstritten zu den Innovationsvorreitern in der mitteleuropäischen Metallverarbeitung – und bedient „Global Player“ rund um den Globus: Stoff für die nächsten historischen Unternehmenskapitel.

Selbst das Werkzeugmagazin ist an die digitale HELDECO-Plattform angebunden.